Münster - Teil 4
Fortsetzung der Beschreibung der Kunstwerke im Münster Heilsbronn
Hochgrab der Kürfürstin Anna von Sachsen (1437-1512)
Die Kurfürstin Anna von Sachsen ist die zweite Gemahlin des Kurfürsten Albrecht Achilles. Auf dem Hochgrab ist die Kurfürstin in Witwentracht mit der goldenen Kette des Schwanenritterordens und des Rosenkranz dargestellt.
Im Hochrelief 18 Heiligenfiguren, die abwechselnd paarweise und einzeln in Astwerkrahmungen stehen. Es sind dies Maria und Anna Selbtritt, die vierzehn Nothelfer, Bernhard von Clairvaux, Franz von Assisi, Johannes der Täufer und Andreas.
1591 wurden die Gebeine der Kurfürstin entnommen und in die Gruft übertragen, um hier die Markgräfin Emilia, die dritte Gemahlin Georgs des Frommen, beisetzen zu können.
Das Grabmal ist in seiner Gestaltung der Ausdruck von Frömmigkeit jener Zeit. Man wollte im Tode von der Welt der Seligen und der Vollendeten umgeben sein.
Seitlich der Tumba die Stufen zur Quelle, einer der Schwabachquellen, die erst nach 1853 neugefasst und zugänglich gemacht wurde.
Hochgrab des Markgrafen Georg Friedrich (1539-1603)
Die ursprüngliche Tumba wurde von Burggraf Friedrich V. (1333-1398) als eigene Begräbnisstätte errichtet. Sie wurde 1568 auf Veranlassung des Markgrafen Georg Friedrich erneuert, da er sich selbst dort begraben lassen wollte. Auf der Deckplatte ist seine lebensgroße Gestalt zu sehen, die Gesichtszüge haben Portraitcharakter.
An der Kopftafel ist der Ausdruck „Christliche Schlafkammer“ zu lesen. Heilsbronn wird allgemein als die christliche Schlafkammer Frankens bezeichnet.
Die Künstler waren der Renaissancekünstler Lukas Grüneberger, der als Maler und Bildhauer tätig war und der Maler Philipp Mauler, von dem die Farbfassung und Vergoldung stammt. Aus der Gotik verblieben sind die acht Sockelstatuetten, Bischof Berthold von Eichstätt (gest. 1365) und Bischof Friedrich von Regensburg (gest. 1353) sowie ansonsten Nürnberger Burggrafen und Burggräfinnen aus dem Zeitraum 1360 - 1420.
Gruft der Hohenzollern
Unter dem Hochgrab erstreckt sich die östliche Gruft der Hohenzollern von 1366 mit dem Zinnsarg des Markgrafen Georg Friedrich und einem Steinsarkophag samt Deckel von 1853, der die Gebeine von 21 Mitgliedern des Hauses Hohenzollern umgibt, darunter auch die drei ersten Kurfürsten von Brandenburg: Friedrich I. (gest. 1410) die Gemahlin Elisabeth von Bayern-Landshut (genannt schöne Else), Friedrich II. (gest. 1471) und Albrecht Achilles (gest. 1486).
Hochgrab des Markgrafen Joachim Ernst (1583 - 1625)
Die Arbeiten für das Grabmal von Markgraf Joachim Ernst wurden nach dem Tod des Markgrafen an den Bildhauer Abraham Groß in Bayreuth und den Stückgießer Georg Herold in Nürnberg vergeben.
Die Fertigstellung verzögerte sich durch den 30-jährigen Krieg. Erst 1712 begann man mit der Aufstellung, die 1726 abgeschlossen war.
Die mächtige Figur des Markgrafen ist in Bronze gegossen. Darüber die posaunenblasende Fama, die in barockem Selbstverständnis den Nachruhm des Verstorbenen über den Tod hinaus versinnbildlicht.
Epitaph für Markgraf Georg den Frommen (gest. 1543)
Das Epitaph für Markgraf Georg den Frommen und seinen Vaters Markgraf Friedrich dem Älteren (gest. 1536) wurde von Loy Hering (1484/85 - 1554) aus Eichstätt im Jahre 1538 geschaffen und gehört zu den bedeutendsten frühen deutschen Renaissancegrabmälern.
Es ist in Form einer Ädikula (lat. Häuschen) aus Solnhofer Stein geschaffen.
Seitlich die Ahnenwappen und oben das Wappen von Georg dem Frommen. Die beiden Fürsten knien vor dem auf Golgatha stehenden Kreuz Christi. Vorbild ist die italienische Renaissance, außer bei der Gestalt des Gekreuzigten, wo noch die gotischen Elemente überwiegen.
Gedächtnistafel für den Markgrafen Albrecht Alcibiades (1522-1557)
Die Gedächtnistafel für Markgraf Albrecht Alcibiades ist geschaffen von Lukas Grüneberger 1557.
Sie entstand im Auftrag des Vetters Albrechts, dem Markgrafen Georg Friedrich.
Es ist wie ein Triptychon gestaltet, mit dem Markgrafen in der Mitte und 18 Ahnenwappen rundum.