Münster Teil 3
Fortsetzung der Beschreibung der Kunstwerke im Münster Heilsbronn
Marienaltar
Wurde 1511 von Abt Johannes Wenck gestiftet. Die Figuren stehen dem „Meister der Kirchheimer Marienkrönung“ nahe.
Die Tafelbilder schuf der aus Nördlingen stammende Schäufelein-Schüler Sebastian Dayg (1490-1554). Im Mittelschrein stehen Maria auf der Mondsichel mit der hl. Lucia (Schwert im Hals) und Ottilie (mit dem Buch).
Die Tafeln der Flügel zeigen drei Episoden aus dem Leben Mariens: Geburt, Tempelgang und Vermählung mit Josef sowie das Rechtfertigungsbild. Bei den Darstellungen orientierte sich Dayg an Albrecht Dürers Holzschnittserien „Das große Marienleben“, die kurz vorher entstanden waren.
Die Flügel sind vertauscht, sodass heute die Außenseiten der Flügel zu sehen sind. Die Innenseiten der Flügel sind nicht erhalten. Die Predellenflügel zeigen in Schnitzreliefs zwei weitere Szenen aus dem Marienleben: Die Anbetung des Christuskindes durch einen König und die Fucht nach Ägypten.
Heilsbronner Rechtfertigungsbild
Das Bild - enthalten im Marienaltar - siehe oben - stellt Maria als Fürbitterin dar und erinnert an die theologische Aussage des Mengolt-Bildes.
Maria fungiert hier als Schutzmantelmadonna. Hinter ihr steht die ganze Welt, angeführt vom Papst, dem Kaiser, den Kardinälen usw.
Auf der linken Hälfte des Bildes die Dreifaltigkeit Gottes mit dem Erlösungswerk Christi.
Martinus-Ambrosius-Altar in der Heideckerkapelle
Es ist der älteste der im Münster erhaltenen Schnitzaltäre und wurde vom markgräflichen Kanzler Ludwig von Eyb 1487 gestiftet. Hl. Martin zu Pferd, links der Bischof Ulrich von Augsburg, rechts der hl. Ambrosius.
Die Flügelinnenseiten zeigen links eine Totenerweckung durch Martin und rechts die Austreibung des Teufels bei drei Männern durch Ambrosius. Das Gesprenge trägt das Wappen des Stifters und seiner Frau.
Sandsteinrelief mit dem Weltenrichter
Das Sandsteinrelief mit dem Weltenrichter stammt aus dem Jahre 1320 und steht stilistisch der Parler-Skulptur nahe.
Christus als Weltenrichter thront auf dem Firmament (Regenbogen). Er ist der Herr der Welt. Aus seinem Mund gehen zwei Schwerter hervor, sie sind Zeichen des Gerichts, vor dem sich alle zu verantworten haben.
Aus dem Grab steigt ein Mensch zu Auferstehung und Gericht hervor.
Auf beiden Seiten knien Maria und Johannes fürbittend.
Jakobus d.Ä.
Die Figur ist entstanden Anfang des 16. Jahrhunderts.
Das Heilsbronner Münster ist eine Marien- und Jakobuskirche. Alle zisterziensischen Kirchen sind Maria und gleichzeitig einem weiteren Heiligen geweiht. Jakobus der Ältere gehörte zum engen Jüngerkreis: Petrus, Jakobus und Johannes. Jakobus und Johannes waren Brüder.
Heilsbronn lag an der mittelalterlichen Pilgerstraße nach Santiago de Compostella. Sie führte Prag über Pilsen nach Nürnberg und dann über Heilsbronn nach Rothenburg. Der weitere Verlauf führte über Speyer und Metz (Abzweigung nach Süden) nach Paris. Über Frankreich und die Pyrenäen gelangte man nach Spanien und damit auch nach Santiago de Compostella.
Peter-und-Paul-Altar
Der Peter- und Paul-Altar ist einer der wenigen Altäre, der seinen ursprünglichen Platz beibehalten hat. Die Figuren kommen – wie beim 11-Tausend-Jungfrauen-Altar vom Nördlinger Peter Strauss und die Tafelgemälde von Wolf Traut. Sogar der Name des Schreiners ist bekannt: Hans Schmid. Datiert wird der Altar auf 1515 - 1518, aber auch hier ist der Gesprengeaufsatz ein Werk des 19. Jahrhunderts.
Im Mittelschrein stehen Petrus und Paulus. Auf den Reliefs der Flügelinnenseiten werden wichtige Stationen aus ihrem Leben dargestellt: Petrus im Gefängnis, Petri Kreuzigung mit dem Kopf nach unten , die Bekehrung und Enthauptung von Paulus.
Predella: Berufung der beiden Apostel zu ihrem Verkündigungs- und Missionsauftrag. Links Bischof Otto von Bamberg mit dem Heilsbronner Kirchenmodell und rechts Abt Sebaldus Bamberger (1498-1518) als Altarstifter.
Judensau
Ein Zeugnis einer antijüdischen Einstellung der christlichen Kirche im Mittelalter.
Es ist eine der 28 bekannten antijüdischen Spottskulpturen des Mittelalters in Deutschland. Entstanden um 1420. Zu sehen sind Juden (erkennbar am trichterförmigen Judenhut), die wie Ferkel an den Zitzen eines Mutterschweines saugen. Das Schwein gilt in der jüdischen Religion als unreines Tier.
Dreifaltigkeitsbild
Das Bild greift das Motiv des Heilsbronner Rechtfertigungsbildes auf, jetzt aber reformatorisch umgewertet: die Erlösung des Menschen erfolgt allein durch den Opfertod Christi.
Die linke Seite zeigt Szenen aus dem Leben von Adam und Eva. Sie erzählen, wie es zum Sündenfall kommt. Die Landschaft steigt hier terrassenartig an.
Auf der rechten Seite beschreiben neutestamentliche Szemen den Weg der Erlösung: Weihnachten, Taufe Jesu, Kreuzigung und Auferstehung. Beide Szenen werden vom Mittelbild zusammengehalten.
Der richtende Gottvater wird von Christus zur Barmherzigkeit ermahnt, indem Christus auf seine Seitenwunde weisend, das Richtschwert mit der andernen Hand fasst.
Maria steht auf einem Felsen in der Mitte des Bildes.