Münsterbeschreibung

Der Baugeschichte des Münsters ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Für das Kircheninnere hat die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde einen Führer "Münster Heilsbronn" herausgegeben, der in der 3. Auflage 2012 im Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg (ISBN 978-3-931820-38-1) erschienen ist.

Der nachfolgende Artikel will diesen Führer weder ersetzen noch ergänzen, vielmehr will er dem Leser nur einen kurzen Überblick über im Münster vorhandene Kunstwerke geben. Dabei wird weder Vollständigkeit angestrebt noch nach Wertigkeit ausgesucht. Die Texte sind an den Münsterführer angelehnt. Die Bilder können durch ein Klick auf das Bild größer dargestellt werden.

Kruzifix

Kruzifix

Wurde wahrscheinlich im Jahr 1468 von Abt Petrus Wegel gestiftet. Stammt von einem unbekannten Künstler und steht jedoch in engem Zusammenhang mit der von Veit Stoß geprägten nürnbergischen Bildhauerkunst in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Es handelt sich um einen Drei-Nageltypus, der in der Gotik den Vier-Nageltypus der Romanik abgelöst hat.

Das Besondere an dem Kruzifix ist, dass es sich um ein Kruzifix mit einer Echthaarperücke und einer echten Dornenkrone handelt.

Altartisch und Kanzel

Kruzifix

Der Altartisch unter dem Kruzifix und die Kanzel wurden 1946 eingebaut. Entworfen hat sie Prof. German Bestelmeyer (1872-1942).

Beide sind aus Crailsheimer Muschelkalk gefertigt worden. Zur Zeit der Fertigung waren die Wände des Münsters noch verputzt. Man wusste also nicht, dass die Wände aus Sandstein bestehen.

Die Kanzel ist mit den Symbolen der vier Evangelisten versehen, außerdem enthält sie Hinweise auf die Heilsgeschichte (eherne Schlange, Taufe und Abendmahl).

Mengot-Epitaph

Kruzifix

Das Epitaph soll vom Meister des Hochaltars der Nürnberger St. Jakobskirche stammen und trägt die Jahreszahl 1370. Dabei handelt es sich um das Sterbejahr des Magisters Mengolt aus Nürnberg, eines für die Mönche des Klosters Heilsbronn und für den Burggrafen Friedrich V. (1333-1398) von Nürnberg tätigen Arzt.

 

Das Epitaph zeigt die besondere Stellung von Maria in der zisterziensischen Frömmigkeit. Das Epitaph ist das erste großformatige Beispiel in der Kunstgeschichte für die sogenannte Heilstreppe.

Schutzmantelmadonna

Kruzifix

Das Bild ist um 1500 entstanden.

Maria ist hier zugleich Himmelskönigin mit Krone und Szepter, als auch Gottesmutter mit dem Jesuskind, das einen flatternden Distelfink bei sich hat.

Abt Konrad Haunolt gab das Werk 1494 bei Hans von Speyer in Auftrag. Der Mantel wird schützend über die Angehörigen des Klosters gebreitet.

Schmerzensmann

Kruzifix

Der Schmerzensmann ("Ecce Homo") wird auf einer rechteckigen Tafel dargestellt.

Entstenden ist die Tafel in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.Abt Friedrich von Hirschlach, er stand dem Kloster von 1346 bis 1350 vor, hat sie zu seinem eigenen Totemngedächtnis gestiftet. Er kniet in der linken unteren Bildhälftemit erhobenen und flehenden Armen vor der überlebensgroßen Gestalt des tot-lebendigen Schmerzensmannes und betete. "Erbarme dich meiner, Gott".

Um Christus herum die Marterwerkzeuge: Rute, Dornenkrone, Lanze, Kreuz und Nägel, die "arma Christi".

Stifterbild

Kruzifix

Links Bischof Otto knieend, sein Kaplan hält den Bischofsstab. Er trägt mit Graf Rapoto von Abenberg, dem ersten Abt des Klosters, ein Modell der Kirche, bereits mit dem gotischen Erweiterungsbau, dabei ist der erst später angebrachte Dachreiter falsch platziert.
Darunter die Wappen von Otto und Rapoto, der schwarze Löwe des Hochstifts Bamberg mit dem silbernen Schrägbalken und die zwei silbernen Löwen Abenbergs auf blauem Grund. Hinter dem Grafen sein Knappe mit dem Schwert, dahinter knieend seine Gemahlin Mechthild und stehend sein Sohn Konrad d.J. und dessen Gemahlin Sophia.

Votivbild des Bischofs Berthold von Eichstätt (1351-1365)

Kruzifix

Bischof Berthold von Eichstätt ist Sohn des Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg und war Kanzler Kaiser Karls IV. sowie Erbauer der Willibaldsburg in Eichstätt.

Bischof Berthold von Eichstätt war der letzte Hohenzoller, der im Chor des Münsters beigesetzt wurde. Heute sind seine sterblichen Überreste in der großen Gruft der Hohenzollern unterhalb des Hochgrabs MG Georg Friedrich d. Ä. beigesetzt.

Die obere Bildhälfte zeigt Maria mit dem Kind.In der unteren Hälfte des Bildes ist Bischof Berthold von Eichstätt abgebildet. Darunter ist das Hohenzollernwappen.

Das Bild wurde 1497 übermalt, vermutlich von dem Maler Hans von Speyer bzw. Hans Traut (1453 bis 1516)

Hochaltar - auch Choraltar genannt

Kruzifix

Die Mensa stammt aus dem Jahr 1365 und zeigt gotische Blendmaßwerkformen. Das darauf stehende Retabel stammt aus dem Jahr 1504 und stellt hervorragende Nürnberger Altarbaukunst dar. Ursprünglich war es an der Stelle des heutigen Grabs von Markgraf Georg Friedrich aufgestellt und stellte eine Grabstätte für Markgraf Friedrich d.Ä. (gest. 1536) und seine Frau Sophia (1464-1512), geborene Prinzessin von Polen dar, weswegen er auch als Burggrafen-Altar bezeichnet wurde.

Die Malerarbeiten werden dem Nürnberger Maler Hans Traut zugeschrieben. Die durchbrochene Predella verleiht dem Altar eine gewisse Luftigkeit und mildert die Massivität. Wir sehen die Grablegung Christi. Das Retabel ist mit doppelten Flügelpaaren ausgestattet. Wird das innere Flügelpaar des Wandelaltars geschlossen, sind vier Tafeln mit Szenen aus dem Leben Mariens sichtbar: Verkündigung, Geburt, Darstellung Christi und Himmelfahrt Mariens. Wird auch noch das zweite Flügelpaar geschlossen, sind die Kreuzigung Christi und die Gregorsmesse in den oberen Bildfeldern zu sehen, unten ist das Stifterpaar mit seinen Kindern dargestellt.

Die bemalte Rückseite des Retabels zeigt zeigt oben links einen Gnadenstuhl mit dem hl. Wolfgang sowie dem hl. Franziskus, oben rechts Dorothea, Margarete, Maria mit dem Kind, Magdalena, Apollonia und Scholastika. Darunter sind der hl. Eustachius mit zwölf und die hl. Ursula mit weiteren elf Heiligen zu sehen.

Der Mittelschrein zeigt lebendig und anschaulich die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland.
Die Flügelreliefs stellen links die Apostel Simon (Säge) und Andreas (Schrägkreuz) und rechts die hl. Katharina (Schwert und Stück eines Rades) sowie Barbara (Kelch und Turm) dar.

Im dreitürmigen Gesprenge findet sich der Stern von Bethlehem, darüber zwei Engel und seitlich die Figuren von Moses und König David.