Spitalkapelle
Die Spitalkapelle in Heilsbronn ist ein einmaliges Bauwerk.
In der
Fränkischen Landeszeitung vom 3. April 2002 stand folgender Artikel von
Engelhardt:
Ein architektonisches Kuriosum versteckt sich mitten in der
Heilsbronner Altstadt: Die Spitalkapelle. Ein Schneidermeister hatte
einst das Obergeschoss des früheren Gotteshauses kurzerhand abgerissen,
um ein Fachwerkhaus darauf zu bauen.
Würde die Spitalkapelle nicht so versteckt im Heilsbronner Zentrum liegen, wäre sie sicher eines der meist fotografierten Gebäude der Stadt. So aber muss der Stadtbesucher schon genau zwischen die Häuser blicken, wenn er auf der Hauptstraße in Richtung Marktplatz geht: Ganz hinten in der Spitalgasse, versteckt in einem alten Brauereihof, erst findet er dieses bauliche Unikum.
Im Jahr 1266 wurde das Gotteshaus mit seinem spätromanischen und frühgotischen Stilelementen im klösterlichen Spitalbereich erstmals erwähnt. Nach der Auflösung des Klosters war es zunächst bis 1708 in markgräflichem Besitz, wurde dann aber an einen Schneidermeister verkauft.
Der war offenbar ein Mann, dem Zweckmäßigkeit mehr bedeutete als kunsthistorische oder sakrale Anliegen. Denn kurzerhand riss er das gesamte Obergeschoss der kleinen Kirche samt gotischer Kreuzrippen ab und baute sich darauf ein Fachwerkhaus. Gleich ein bisschen größer als der Unterbau, dafür aber mit stabilen Stützen, die sich gnadenlos in die kirchlichen Mauern bohren.
Wie der Schneidermeister den früheren Chorraum in seinem neuen "Untergeschoss" nutzte, sagt die Heilsbronner Geschichtsschreibung nicht genau aus. Einige Kenner der Historie wissen allerdings, dass der Raum eine Zeit lang als Lager diente, einige Zeit als Schlosserwerkstatt und später auch als Wohnzimmer.
Bis heute ist die Spitalkapelle bewohnt. Das Fachwerkhaus bietet seinen Besitzern ein schützendes Dach über dem Kopf und dort, wo sich früher die Heilsbronner Laiengemeinde zu ihrem Gottesdienst getroffen hat, ist nun eine kleine Wohnung, in der der Sohn des Hauses sein Domizil hat.