Baugeschichte des Münsters

1132 gründet Bischof Otto von Bamberg ein Kloster. Der Bau wird anfangs im hirsauischen Stil errichtet — besonders die 10 monolithischen Säulen und die ursprünglichen drei Apsiden (die Fundamente wurden im 19.Jahrhundert ergraben) zeugen davon.
1140 kommen Zisterziensermönche aus Ebrach nach Heilsbronn, zehn Jahre später erfolgt die Weihe der Kirche.
Um 1200 Errichtung einer romanischen Vorhalle im Westen (Paradies)
1263-1284 frühgotischer Chorausbau mit 5/8 Schluss infolge des Anwachsens der Mönche.
1412-1433 Abbruch des romanischen südlichen Seitenschiffs und Errichtung des spätgotischen Mortuariums (bis 1800 als Grablege genutzt).
1433 ist auch der steinerne Dachreiter fertiggestellt (er wurde von 1910 bis 1924 renoviert).
Um 1600  Ritterkapelle und Schiff erhalten ein hölzernes Scheingewölbe.

Ab 1710

  •  Beginn der Restaurierungsarbeiten am inzwischen schadhaft gewordenen Münster. Die Leitung hat Gabriel de Gabrieli. Im Querschiff wird nun ein Gottesdienstraum für die damals kleine evangelische Gemeinde geschaffen. Während der Bauarbeiten benutzt diese die inzwischen nicht mehr gebrauchte Laienkirche St. Katharina (am Platz des heutigen Katharinenturms).
  • Der Westgiebel wird barock gestaltet.
  • Der Fußboden wird mit einer Erdschicht bedeckt und mit einem neuen Pflaster aus Solnhofer Platten belegt. Viele Gräber verschwinden dadurch.
  • Im Westteil des Langhauses wird an der Stelle des Lettners eine halbhohe, zinnenbekrönte Mauer errichtet.
  • Die Kirche wird weiß gestrichen.
  • Joh. Chr. Fischer fertigt eine neue Kanzel.
  • Durch Eingriff am Brettergewölbe kommt es zur Ausbuchtung der nördlichen Mittelschiffswand. Eine Säule wird aus ihrer Lage verschoben. Dem Gewölbe fehlt die Auflage und es droht herabzustürzen, Gabrieli hat „lüderliche“ Arbeit geleistet, sein Nachfolger Zocha soll nun die Mängel beheben.
  • Er zieht wieder eine Flachdecke ein. Dann ruhen die Arbeiten und die Gemeinde benutzt weiterhin die Katharinenkirche. Als in dieser der Dachstuhl einzustürzen droht, wird im Mortuarium des Münsters ab 1770 eine Interimskirche eingerichtet. Taufstein und Opferstock dieser Kirche stehen noch heute im Münster und fallen wegen ihrer barocken Gestaltung auf.
  • Die Bauarbeiten von 1770 bis Oktober 1771 (Kircheneinweihung ist am 13. Oktober 1771).
  • An der Stelle des früheren Lettners (heute durch ein Gitterschranke zu erkennen) wird von Zocha nun eine Mauer bis zur Decke hochgezogen. An deren Ostwand errichtet man eine Empore. An den beiden Stirnseiten des Querhauses baut man ebenfalls Emporen ein.
  • Im romanischen Hauptchor wird ebenfalls eine Mauer errichtet und in zwei Etagen geteilt für einen Kanzelaltar und dahinter für eine Orgel. Diese baut der Orgelbauer Nößler aus Heilsbronn 1772 ein. Das Altarbild stammt vom Ansbacher Hofmaler Liebhard, als Vorlage dient ihm Rubens‘ Kupferstich von der Kreuzabnahme. Fast alle Altäre und andere Kunstwerke versetzt man wahllos. Altarsteine werden abgetragen, einige Schreine sogar verschenkt. Kapitelle und Basen der Säulen, aber auch die Wände werden mit Stuck überzogen. Am 13. Oktober 1771 findet der erste Gottesdienst in der Kirche im Vierungsbereich statt.

1822 fasst der preußische König Friedrich Wilhelm III. den Plan, das Patronat für das Heilsbronner Münster - der Grablege zahlreicher Vorfahren - zu erwerben und die Kirche restaurieren zu lassen. Fürst Hardenberg führt die Verhandlungen, nach dessen Tod wurde das Projekt allerdings nicht mehr weiter verfolgt.

1840 greift Friedrich Wilhelm IV. kurz nach seiner Thronbesteigung den Plan seines Vaters wieder auf. Der romantisch veranlagte Monarch will nun das Münster auf eigene Kosten renovieren lassen und es dann als Hohenzollern-Mausoleum zu einer reinen Denkmalskirche umwidmen, die Gemeinde soll eine neue Kirche bekommen, denn die Katharinenkirche war schon 100 Jahre zuvor abgerissen worden. König Ludwig I. von Bayern, in dessen Herrschaftsbereich nun Heilsbronn liegt, widersetzt sich diesen Plänen. Vielmehr beauftragt er den Architekten Gärtner, Pläne für eine umfassende Renovierung im Sinne einer Reromanisierung auszuarbeiten. Am 1. Juni 1845 kommt der König selbst nach Heilsbronn.
1851 beginnen die Arbeiten. Die barocke Kirchenanlage in der Vierung wird entfernt und erstmals in der Geschichte des Münsters stellt es sich durch den Wegfall von Trennwänden (Lettner, Gabrielis und. Zochas Mauern) als ein Raum dar.
Weitere Arbeiten:

  • Umgestaltung der Außenfassade
  • Ergrabung und Öffnung der abenbergischen und zollerischen Gräber
  • Umplatzierung der Altäre — so kommt damals der Dreikönigsaltar in den Chorraum.
  • Vermauerung der romanischen Obergadenfenster und Schaffung neuerer, größerer Fenster.
  • Anbringen von Stuckprofilen an den Wänden.

Nach 1945: Durch Granatenbeschuss und durch Sprengungen kommt es zu Abbrüchen der Stuckauflagen, aus dem 19. Jahrhundert. Dabei kommt der schöne Sandstein zum Vorschein. Zwischen 1946 und 1950 erfolgt die gesamte Freilegung der Sandsteinfläche. Nun wird auch die von German Bestelmeyer schon vor dem Krieg geschaffene Kanzel aufgestellt.

 

 

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